Orientierung finden mit Freude im Herzen
Es gibt vielerlei – viel nützliche – Literatur zum Thema Partnerwahl, Bindung und Ehe. Unsere vorherige Rubrik sei Euch ans Herz gelegt. Das eigene Verhalten, Sichtweisen und Wunschvorstellungen zu überdenken und ggfs. neu zu ordnen, ist einer von mehreren entscheidenden Schritten zu persönlichem Optimismus und mehr Mut bei der Suche nach dem passenden Menschen für ein ganzes Leben. Ein Schuss Realismus kann dabei nicht schaden, ja er ist sogar zwingend notwendig.
Wir haben uns für einen eigenen Text als Impuls entschieden, der mithelfen kann und möchte, sich über die konkrete Bedeutung von Gefühlen und Gedanken in uns im klaren zu werden.
Der Weg zur Liebe
Einzig und allein die Person ist es, die zählt. Das Herz ist entscheidend. Nicht Verletzungen, auch wenn sie ein Leben lang nicht vergehen, nicht die sexuellen Werte (Schönheit, etc), Intelligenz, mitgebrachte Kinder, und sofort. Wenn wir nicht so lieben können, dann sind wir keine Christen.
Natürlich sind diese äußeren Merkmale Wege, um die Person zu erkennen, wenngleich auch niemals der Grund, warum die Person geliebt wird: Ich wähle die Schönheit wegen der Person und nicht andersherum. Man achte darauf, dass ein gewisser innerer Friede und eine Freude sich einstellt beim Gedanken einer Bindung an den anderen. Möchte ich die Bedürfnisse des anderen wirklich stillen? Möchte ich ihm das schenken, was er braucht?
Wenn der andere allerdings etwas an sich hat, das in mir abstoßende, wenn nicht gar Ekelgefühle auslöst, dann kann es sein, dass einfach nur ein natürlicher Schutzmechanismus funktioniert, der letztlich auch von Gott geschenkt ist.
Hilfreich ist die Erkenntnis, dass Gott durch seine Schöpfungsordnung spricht. Hier ist jeder anders:
Ein verstandesbetonter Mensch kann womöglich auch ohne starke Gefühle eine Verstandesehe eingehen. Ein eher sentimentaler Charakter wird keine Bindung eingehen können, wenn er nicht einmal über
beide Ohren verliebt sein kann. Sicher, dem Verstandesbetonten wird es vielleicht nicht schaden zu lernen, dass auch er Gefühle hat. Und der Sentimentale sollte vielleicht auch eher mal den Kopf
einschalten. Es geht um die verantwortbare Entscheidung. Beispielsweise wird einer, der in seinem Lebensalltag viele emotionale Höhen und Tiefen durchmacht, von himmelhoch jauchzend bis zu Tode
betrübt (was auch von Gott geschenkt ist), niemals zu einem sogenannten Ordnungstypen passen, für den nichts wichtiger ist, als dass alles maßvoll und „vernünftig” abläuft, möglichst Tag für
Tag.
Auch das ist von Gott geschenkt.
Generell gilt die Grundregel einer russischen Volksweisheit: „Leben soll man mit dem Herzen”. Der Versand ist Wächter und hat Schutzfunktion. Auch er muß zustimmen können. Hier ist wohl wichtig, das eigene Bauchgefühl als Wegweiser verstehen zu lernen. Auch Bodenständigkeit und gesunder Menschenverstand, wie auch gute Freunde – und warum nicht in einem guten Sinn auch die Eltern – können dem Verstand gute Hilfen sein, Orientierung zu finden. Papst Benedikt schrieb in seiner Enzyklika „Deus caritas est”: „Die Liebe umfasst den ganzen Menschen. Sein Denken, Fühlen, und so fort. Der ganze Mensch muß einmal Ja sagen können, und der ganze Mensch muss sich auch geliebt fühlen können.”
Bei allem bleibt der andere und auch ich selber immer noch ein Mensch, der auch Fehler hat. Täusche Dich nicht: Auch mit dem bzw. der Besten werden Probleme kommen. All dies ist wichtig und zu beachten, um nicht in ein lebenslanges Unglück zu rennen.
Nicht vergessen: Oft ist der andere einfach nur deswegen nicht der Richtige, da man selbst einfach noch nicht so
weit ist. Auch Beziehungen, die am Ende nicht zu einer Ehe geführt haben, sind oft unvermeidliche Wege der Reifung. Entscheidend nur, dass sie nicht halbherzig gelebt wurden, denn jeder Mensch
verdient ganze Aufmerksamkeit - einfach nur deswegen, weil er Mensch ist. Nicht weniger bedeutsam, die rechte Zeit und die Kraft zu finden für einen rechtzeitigen und respektvollen „Ausstieg”,
wenn man klar erkannt hat: Der andere ist nicht der Richtige für mich. Man muss Zweifel oder auch positive Gefühle schon auch eine Zeit lang für sich behalten können, um sich wirklich klar über
etwas zu werden – doch man darf sie auf Dauer nicht verbergen! Sonst würde man den anderen und letztlich auch sich selber nur belügen.
Als Katholiken wollen wir auch ein warmes Wort an euch richten: Bindet euch nicht zu schnell durch Zärtlichkeiten und Gefühle, die euch letztlich einen klaren Kopf verhindern! Geht mit dem
anderen nicht ins Bett, solange ihr nicht fähig seid für eine lebenslange Bindung – für uns nichts anderes als die Ehe – die auch Kinder einschließen kann! Mögen diese Zeilen überholt klingen,
sind sie doch hochaktuell. Wie viele traurige Schicksale wären den Menschen erspart geblieben, wenn sie sich zuvor überlegt hätten, ob sie zu diesem Menschen auch wirklich stehen können? Wenn ich
in verantwortlicher Weise als ganzer Mensch ja sagen kann, dann können sich Gefühle und Zärtlichkeiten frei und offen, ohne Angst entfalten und zu ganz anderer Intensität gelangen, wie sie der
moderne Mensch oft gar nicht mehr kennt.
Es ist eine tragische Tatsache, dass Liebe für viele von uns zum auswechselbaren Gut geworden ist. Macht Euch bitte darüber ernsthaft Gedanken bevor ihr handelt – im Licht der persönlichen
Verantwortung für unser Leben.